Bekenntnisse by Augustinus Aurelius

Bekenntnisse by Augustinus Aurelius

Autor:Augustinus, Aurelius
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: (Privatkopie)
veröffentlicht: 2010-02-03T05:00:00+00:00


III.

Ich bekannte dich als den Unbeflecklichen und Unwandelbaren und erkannte dich fest als unsern Herrn, den wahren Gott, der du nicht nur unsere Seelen schufest, sondern auch unsere Leiber, und nicht nur unsere Seelen und Leiber, sondern alle, aber noch war mir die Ursache des Bösen nicht entwirrt und gelöst. Was sie aber auch sein mochte, ich glaubte sie so aufspüren zu müssen, daß ich durch sie nicht genöthigt würde, dich den unveränderlichen Gott für veränderlich zu halten, um nicht selbst das zu werden, was ich suchte. So suchte ich gesicherter des Bösen Ursache, fest überzeugt, unwahr sei, was die Manichäer lehrten, die ich nun mit ganzer Seele floh, weil ich einsah, sie forschten voll Bosheit nach des Bösen Grund, mit der sie erdachten, viel eher sei dein Wesen dem Bösen leidend unterworfen, als daß ihr Wesen das Böse thue. Ich suchte nun die anderswoher vernommene Lehre zu verstehen, nach der unser freier Willen die Ursache unseres bösen Thuns, und dein Gericht gerecht ist, das uns dafür leiden läßt. Aber diese Ursache vermochte ich mir nicht klar zu machen. Während ich meine Gedankenreihen aus der Tiefe heraufzuholen suchte, stürzte ich wieder hinab, und das wiederholte sich, wie oft ich den Versuch auch machte. Zum Lichte deiner Wahrheit half mir, daß ich so gewis wußte, ich habe freien Willen, als ich wußte, daß ich lebe. wenn ich etwas wollte oder nicht wollte, so war ich ja gewis, daß kein Anderer als ich das wollte, und schon begann ich zu bemerken, wie hierin die Ursache meiner Sünde liege. Was ich aber ungerne that, das sah ich eher für mein Leiden, als für meine That an, hielt es nicht für Schuld, hielt es für Strafe, und halb bekannte ich, du, den ich für gerecht hielt, strafest mich damit nicht ungerecht. Aber dagegen sprach ich: wer schuf mich? Nicht mein Gott, der nicht nur gut, der selbst das Gute ist? Woher will ich nun das Böse und nicht das Gute, und will's auf eine Weise, daß ich dafür mit Recht bestraft werde? Wer legte das in mich, wer pflanzte in mich den Setzling der Bitterheit, da ja mein ganzes Wesen von meinem Gott, dem allersüßesten, geschaffen ward? Wenn der Teufel der Urheber ist, woher ist denn selbst ein Teufel? Wenn er durch seinen verkehrten Willen aus einem guten Engel zum Teufel wurde, woher kam in ihn selbst der böse Wille, der ihn zum Teufel machte, da er, der Engel, seinem Wesen nach vom vollkommen guten Urheber geschaffen ist? Durch solche Gedanken wurde ich wieder erdrückt, doch fiel ich nicht mehr in den manichäischen Irrthum zurück, in welchem Niemand dir seine Schuld bekennen kann, weil man da glaubt, du seiest eher der Dulder des Bösen, als der Mensch der Thäter desselben.



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